Montag, Januar 09, 2012

[Rezension] Das Mädchen mit dem Stahlkorsett


In London kreuzen Luftschiffe am Himmel, dampfbetriebene Automaten erledigen die niederen Arbeiten, und von jungen Mädchen wird vor allem eines erwartet – anständig sein und hübsch aussehen. Mit Letzterem kann sie durchaus dienen, aber mit der Sittsamkeit hapert es bei Finley Jayne gewaltig, denn sie ist übermenschlich stark, und wenn ihr Temperament mit ihr durchgeht, kann es für ihre Kontrahenten schon mal böse enden. Als sie deshalb ihre Anstellung im noblen Haushalt der Familie August-Raynes verliert, scheint Finleys Schicksal besiegelt. Aber dann begegnet sie dem jungen Adligen Griffin, der gemeinsam mit seinen Freunden die wunderlichsten Experimente veranstaltet. Und Finley passt perfekt in die bunt gemischte Truppe, denn Griffin und seine Freunde haben ebenfalls übernatürliche Fähigkeiten, die sie im Kampf gegen das Böse auf den Straßen Londons einsetzen. Doch Finley trägt eine dunkle Seite in sich, und obwohl Griffin zarte Gefühle in ihr erweckt, fühlt sie sich auch zu dem zwielichtigen Gangster Jack Dandy hingezogen. Als Griffin und seine Freunde einer gigantischen Verschwörung auf die Spur kommen, die nicht nur Königin Victoria, sondern das ganze Empire bedroht, muss Finley sich entscheiden ...
[Quelle]


"Das Mädchen mit dem Stahlkorsett" ist der erste Teil von Kady Cross' "Steampunk Chronicles". Geschickt werden die entgegengesetzten Atmosphären von viktorianischem England und Maschienenwelt miteinander verknüpft. Dies bildet den Rahmen für die Geschichte selbst, in der Elemente aus Darwins Evolutionstheorie und Jule Vernes "Reise nach dem Mittelpunkt der Erde" auf phantastische Weise interpretiert werden. Diese Mischung macht das Buch absolut spannend und mitreißend, das Lesetempo ist hoch und die Zeit mit dem Buch viel zu kurz.

Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt und wirkt dadurch abwechslungsreich. In kurzen Kapiteln mit wechselnden Sichtweisen lernt man die verschiedenen Charaktere besser kennen und versteht ihre Beweggründe. Die Beziehungen zwischen den Figuren werden sehr gut dargestellt, ohne dabei zu direkt zu sein. Das Buch bietet eine ganze Palette von Gefühlen; zwischen Angst, Mut, Liebe und Hass ist alles dabei und macht die Geschichte umso facettenreicher. Die einzelnen Charaktere sind liebevoll dargestellt, jeder hat seine eigenen Macken, Schwächen und besonderen Fähigkeiten. 

Einziges Manko für mich ist die Vorhersehbarkeit der Geschichte. Während die Hauptfiguren noch ahnungslos sind, wie einzelne merkwürdige Verbrechen zusammenhängen, ist dem Leser recht bald klar, worauf der Gegner aus ist. Trotzdem bleibt die Story spannend und man fiebert dem "Aha-Erlebnis" entgegen.

Das Ende selbst fällt etwas anders aus als erwartet, und ein kleiner Cliffhänger macht klar, das es mit der Geschichte um Finley und ihre Freunde weitergehen wird.

Alles in allem eine Empfehlung für alle Fantasyfans, selbst wenn man noch nichts aus dem Genre Steampunk gelesen hat. 

1 Kommentar:

  1. Ach das klingt doch richtig gut :) Ich habe auch schon die ersten 15% inhaliert! Liest sich in der Tat sehr gut!

    Steampunk vom Feinsten :)

    Schöne Rezi!

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